Parallelentwicklungen

Wenn das Buchcover eines Romans mit Hautfarben in verschiedenen Nuancen gestreift ist, weckt das die Erwartung, dass die Hautfarbe zum handlungstragenden Thema gemacht wird. Nur erfüllt der Roman „Brüder“ von der deutschen Autorin Jackie Thomea diese Erwartung nicht. Es geht um mehr, es geht um das Gesamtpackage des Lebens. Wir kommen mit gewissen Voraussetzungen in…

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Bruchstellen

Mit Jugoslawien tat ich mich als Volksschülerin schwer. Es fielen mir verschiedenste Varianten ein, wie ich dieses komplizierte Wort schreiben konnte. Als ich mir die Buchstabenkombination als Teenager endlich eingeprägt hatte, zerfiel das ehemals kommunistische Land. Nach den Balkankriegen blieben 6 oder – je nach Ansicht – 7 Staaten (Kosovo) übrig, die ich wahrscheinlich nicht…

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Reden wir darüber!

Nachdem das Flüchtlingsthema in Europa wieder größer wird und die gerechte Verteilung der Flüchtlinge auf die Europäischen Staaten noch immer nicht gelöst ist, bringe ich euch heute ein Interview zum Thema Flucht. Doch wie immer, führt mein Zugang zum Thema über ein Buch. Der Verein UKI, (Unterstützungskommitee zur Integration von MigrantInnen) initiierte ein Literaturprojekt, das…

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Fesselnde Seuchenlektüre

Auch wenn über den vielfach ausgezeichnetes Buch „Die Optimisten“ von Rebecca Makkai schon in vielen Buchbeilagen berichtet wurde, will ich es mir nicht nehmen lassen, diesen fesselnden Roman über AIDS in den Achtziger Jahren zu empfehlen. Warum? Zum einen passt das Thema gut zum heutigen Seuchengeschehen. Wir waren als Familie nun schon zweimal in Quarantäne…

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Überlänge

Lebensfilm Es gibt Filme, die begleiten einem das ganze Leben. Mein Lebensfilm ist „Jenseits von Afrika“. Ich träume mich einmal im Jahr in diesen Film hinein. Ich bin dann Karen Blixen, die auf ihrer Farm in Kenia durch all die spannenden und schmerzlichen Erfahrungen muss. Je nach dem, wo ich im Leben gerade stehe, gibt…

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Wer erzählt uns Afrika?

Ich war als Kind keine große Esserin und sehr schmal. Wenn ich nicht aufessen wollte, sagten mir meine Eltern, ich solle froh sein über das gute Essen und den Teller zusammenputzen, weil in Afrika verhungern die Kinder. Die Kinder dort wären froh, wenn sie das, was auf meinem Teller hin und hergeschoben wird, zu essen…

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Klarheit

Ich setze mich täglich auf einen niedrigen Hocker und zünde eine Kerze an. Bevor ich zu meditieren beginne, stelle ich mir einige Fragen. Die erste Frage ist, was soll das Ziel meiner Meditation sein. Ich beantworte sie mit „Klarheit“. Ich will die Dinge sehen, wie sie sind, mich nicht in Emotionen verwickeln lassen, meine Wahrnehmung…

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Juli Zeh: „Neujahr“

Das passende Buch zum Jahreswechsel stelle ich heute in Kürze vor: Der dünne Romanband „Neujahr“ begleitet den engagierten Familienvater Henning auf seinen Urlaub auf Lanzarote. Mit seiner Frau und seinen zwei Kindern verbringt er den Jahreswechsel auf der Insel. Um seine guten Vorsätze gleich zu umzusetzen, macht sich Henning am Neujahrstag zu einer Radtour auf.…

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Sprache als verbindendes Hindernis

Der schmalen Roman „Reibungsverluste“ von Mascha Dabić, der eher unspektakulär einen Tag im Leben einer Übersetzerin erzählt, hat mich nach dem ersten Lesen so beschäftigt, dass ich ihn ein zweites Mal gelesen habe. Und das kommt selten vor. Nora ist Übersetzerin und Dolmetscherin aus dem Russischen. Wir Leserinnen dürfen sie einen Tag lang begleiten. Der…

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Südstaatenmädels

Gefühlt haben wir heuer schon seit zwei Monaten Sommer, doch diese Woche ist erst der offizielle Sommerbeginn. Heute empfehle ich zwei Südstaatenromane. „Wer die Nachtigall stört…“ von Harper Lee und „Der kleine Freund“ von Donna Tartt können unsere Gedanken an schwülen Sommerabende erfrischen.

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Alt, aber gut

Was kann man von den Romanen des amerikanischen Autors John Williams erwarten? Er lebt mittlerweile nicht mehr, der Höhepunkt seines Schaffens war in den siebziger Jahren. Was macht einen Roman zeitlos? Seit meinem Lesefasten bin ich wieder extrem kritisch, was die Romanqualität angeht. Mindestens drei Bücher habe ich seither nur angelesen und sofort in die…

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Lesegefühl und Lebensgefühl

Der Wiedereinstieg ins Lesen nach meinem Lesefasten war holprig. Am Karsamstag, dem Tag an dem ich mein Bücherfasten feierlich beenden wollte, war ich todmüde. Wir hatten ein Zimmer übersiedelt, waren dann noch in die Steiermark gefahren, hatten in ein kleines, nettes Osterfeuer gestarrt und dann sollte es losgehen. Nur war ich so richtig müde, körperlich…

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Dunkelhäutig und in Gefahr

Über Colson Whiteheads Roman „Underground Railroad“ hat schon gefühlt jede Zeitung und jeder Blog geschrieben, trotzdem mag ich ihn hier auch nochmal vorstellen. Denn diese Geschichte ist wichtig. Für meine Kinder ist es nichts Besonderes mit Kinder zu spielen, die eine andere Hautfarbe haben oder anders aussehen. Erst als uns am Wochenende ein Buch aus…

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#maximaCOMEPASS: Ich seh‘, ich seh‘, was du nicht siehst

Beurteile ein Buch nach seiner Farbe Vor meinen Augen habe ich schwarze Buchstaben auf weißem Grund, ich bin ganz ruhig. In meinem Inneren lebe ich in einer farbenfrohen Geschichte, die nicht meine eigene ist. Da gehe ich, da stehe ich, da leide ich, da lache ich. Sie zeigt mir, was die Welt alles sein kann;…

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Der Sinn der Lesekrise

Wenn das Lesen gerade nicht recht funkt Wenn man ein gutes Buch ausgelesen hat und versucht ein neues anzufangen, dann kann es vorkommen, dass einem die Lesekrise überfällt. Das neue Buch wirkt schal und abgeschmackt und das nächste, das man zur Hand nimmt auch, und das nächste auch. Und man mag schon gar keines mehr…

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Flüchten

Zwei Bücher zum Thema Flucht Ein Aspekt des Lesens ist es, kurzzeitig aus dem eignen Leben entkommen zu können, sich nicht mit der eigenen Realität, dem Alltag beschäftigen zu müssen. Manchmal braucht man nur Unterhaltung, das gebe ich zu. Aber dann gibt es auch andere Bücher, Bücher die den Versuch einer Erklärung unternehmen. Sie ziehen…

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Zeitgenössisches jüdisches Zweifeln

Zwei Möglichkeiten wie ein jüdisches Leben im gegenwärtigen Amerika aussehen kann, zeigen Deborah Feldman in „Unorthodox“ und Jonathan Safran Foer in „Hier bin ich“. „Ich lebe also nicht mein eigenes Leben?“ „Nein.“ „Und wessen Leben lebe ich?“ „Vielleicht das, was sich dein Vater oder dein Großvater sich unter deinem Leben vorgestellt haben. Vielleicht auch du…

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Sinnlicher Lavendel zum Lesen

Was ich an Hanns-Josef Ortheil liebe und was nicht Ein Antwort auf sein Buch „Was ich liebe und was nicht“ Hanns-Josef Ortheil hat letztes Jahr ein Buch herausgebracht mit dem Titel „Was ich liebe und was nicht“. Ihn inspirierte dabei das „Kopfkissenbuch“ der japanischen Hofdame Sei Shonagon, das ich leider noch nicht gelesen habe. Er…

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Der Alltag mit Kindern, Büchern und Sorgen

Karl Ove Knausgård will nach seinem letzten Band „Kämpfen“ nicht mehr Schreiben und erklärt auf 1269 Seiten warum Ich hatte mir vorgenommen, nichts mehr über Knausgård zu schreiben, weil ohnehin in jeder Zeitung davon zu lesen war. Dann dachte ich, ich schreibe nur eine kurze Empfehlung, aber kurz und Knausgård passen nicht zusammen, scheint es…

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