Das liebe Geld – Teil 5

Minimalismus

Mit diesem letzten Beitrag der Serie über das liebe Geld zäume ich das Pferd von hinten auf. Die Frage heute ist, wie erspare ich mir Geld und schone dabei die Umwelt? Die eine Möglichkeit reich zu werden, ist mehr zu verdienen, die andere, mehr zu behalten. Beim letzteren Vorhaben hilft der Minimalismus.

Minimalismus bedeutet die Reduktion auf das Notwendige oder Wesentliche und bezieht sich in diesem Kontext auf den Konsum. Es geht um achtsames und überlegtes Konsumieren. Was ist mir wichtig im Leben? Und was brauche ich dazu? Was ist notwendig? Was belastet mich nur? Minimalismus tut unserer Umwelt gut und schont unsere Geldbörse. Und wir könnten weniger arbeiten und mehr sein.

Diese reflektierte Haltung passt gut zu meinem Mindset, nachdem ich schon mit meinem Projekt „Jahr der Fülle“ ein Jahr nichts Neues mehr gekauft und mich auch viel mit Zero Waste beschäftigt habe. Ich würde mich nicht als Minimalistin bezeichnen, arbeite aber daran. (Leider hat die Pandemie und auch der Krieg in Europa wieder den besorgten Hamster in mir geweckt, den ich immer wieder beruhigen muss.)

Diese drei Bücher finde ich hilfreich, um sich mit den Ideen des Minimalismus anzufreunden:

Joshua Becker Weniger macht reich

„Weniger macht reich – Entdecken Sie die einfachste Art glücklich zu leben“ – Joshua Becker

Das ist ein gutes Einsteigerbuch, um sich mit der Philosophie des Minimalismus vertraut zu machen. Joshua Becker ist ein Familienvater, der eines Tages die Garage zusammenräumen wollte. Er verzweifelte fast daran, einerseits, weil seine Familie soviele Sachen angehäuft hatte, dass das Vorhaben viel Zeit in Anspruch nahm. Andererseits, weil ihn sein Sohn währenddessen immer wieder bat, doch mit ihm zu spielen. Und Becker das Kind immer wieder vertrösten musste. Seine Nachbarin, die das sah, gab ihm dem Hinweis, er müsse all diese Sachen nicht besitzen, ihre Tochter sei Minimalistin, es gehe auch mit weniger Dingen. Das war für Joshua, der als Pastor arbeitete, ein Erweckungserlebnis. Er startete eine Blog, um seinen Weg zum Weniger zu dokumentieren und wurde einer der bekanntesten Minimalisten in der USA.

Seine Definition des Minimalismus beschränkt sich auf das Genug haben. Er beschreibt in dem Buch nicht nur seinen Weg und die Vorteile des Minimalismus, sondern gibt auch Hinweise, wie man den Lebensstil anlegen könnte. Denn die Definition von Minimalismus ist Auslegungssache. Mir gefällt seine Stimme und dass sein Weg von Gott geführt wird (auch wenn das nicht mein Weg ist).

Mehr von Joshua Becker erfährst du auf seinem sehr empfehlenswerten Blog.

Christof Herrmann Das Minimalismus-Projekt

„Das Minimalismus- Projekt – 52 praktische Ideen für Haben und mehr Sein“ – Christoph Herrmann

Das Buch ist ein netter kleiner Ratgeber, der Vorschläge macht, wie man mit wenig auskommt und es schafft, das andere nicht zu vermissen. Der Autor ist einer der bekanntesten deutschen Minimalismusblogger, Autor von Wanderführern und ehemaliger IT-Berater. In dem schmalen Buch sind wirklich viele Ideen verpackt. Jede Idee ist mit einem oder mehreren Stickern versehen. Eine Stickerkategorie steht für weniger Geldsorgen und mehr finanzielle Möglichkeiten. Und in dieser Sparschweinkategorie finden sich Themen, wie:

  • Wie du nach dem Ausmisten Rückfälle vermeidest
  • Verhalte dich öfter antizyklisch
  • Die manipulative Kraft der Werbung umgehen
  • Urlaub auf Balkonien – so klappt’s mit den Ferien zuhause
  • Die acht cleveren Alternativen zu einem Neukauf
  • Zimmer frei – Deine Möglichkeiten nach dem großen Ausmisten
  • Der Weg in die Freiheit – lebe unter deinen Verhältnissen
  • Wie feiern und schenken Minimalisten?
  • Haushaltsbuch: Ausgaben und Leben im Blick behalten

Am meisten hat mich seine Idee der Mathom Geschenkebox inspiriert. Im Roman „Herr der Ringe“ von J.R.R. Tolkien bekommt ein Ding, das keinen Nutzen hat, aber der Besitzer nicht wegwerfen will, die Bezeichnung „Mathom“. Diese Mathoms werden von Hobbits gesammelt und bei Gelegenheit verschenkt. Das brachte Christoph Herrmann auf die Idee, eine Schachtel mit Dingen zu füllen, die noch gut sind, er aber nicht mehr behalten mag. Immer wenn ein Geschenkanlass vor der Tür steht, kramt er mit dem Gedanken an den zu Beschenkenden in der Kiste und sucht ein Geschenk aus. Solche Secondhand-Geschenke kommen also von Herzen und mit einer einzigartigen Geschichte.

In „Das Minimalismus-Projekt“ werden etliche Bücher referenziert, die treue Blogleserinnen schon kennen, wie „5 Dinge, die Sterbende bereuen“ oder die Ausmist-Ratgeber von Marie Kondo.

the minimalists

„Minimalismus – der neue Leichtsinn“ – Joshua Fields Millburn und Ryan Nicodemus

Die Autoren Joshua und Ryan sind beste Freunde und haben vor Jahren zum Minimalismus gefunden. Sie betreiben das Blog „The Minimalists“, dem ich schon längere Zeit folge.

Die beiden haben mehrere Bücher geschrieben, wovon ich nur eines, das einzige, das bis vor Kurzem auf Deutsch übersetzt wurde, gelesen habe. (Es gibt seit kurzem nun auch den Essayband „Love People, Use Things… weil das Gegenteil nicht funktioniert“.) „Minimalismus – Der neue Leichtsinn“ ist ein Buch für schon fortgeschrittene Minimalisten. Es startet an dem Punkt, an dem man sich schon vom Materiellen abgewendet hat. Es geht nicht mehr ums Ausmisten von Dingen sondern um dem Fokus, dem man seinem Leben geben will.

Fünf Werte bearbeiten die Minimalisten in dem Buch: Gesundheit, Beziehungen, Leidenschaften, Weiterentwicklung und Soziales Engagement. Jeder Bereich wird erläutern und mit Vorschlägen untermauert, wie man ihn entrümpeln könnte und was man starten könnte, damit man den Bereich positiv weiterentwickelt.

Mir ist aufgefallen, dass in diesem Buch sehr viele Referenzen auf andere Quellen gesetzt werden, die man in einem Blog sehr gut mit einem Link lösen kann, was im Buch nicht funktioniert. Ich hatte nach der Lektüre eine ToDo Liste, was ich alles im Internet nachschauen will. Inhaltlich hatte ich oft das Gefühl, die Richtung stimmt, aber die Ratschläge bleiben an der Oberfläche. Ich muss ehrlich sagen, das Buch hat mich nicht ganz überzeugt. Aber von den Blogbeiträgen und vom Podcast der Minimalisten bin ich ein großer Fan. Weil sie sich bemühen, ihrem Publikum Mehrwert zu bieten und auch ein Geschäftsmodell verfolgen, dass sie unabhängig von Werbung arbeiten lässt.

Ähnliche Themen

Wenn du dich weiter mit „Weniger statt Mehr“ auseinandersetzen willst, dann kann ich dir noch das Buch von Nunu Kaller „Ich kauf nix“ empfehlen. Und wenn es tiefer gehen soll, dann starte mit Meditation. Denn interessanterweise meditieren alle Minimalisten, von denen ich Bücher gelesen habe.

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Bücherliste zur Serie

Becker, Johusa: „Weniger macht reich – Entdecken Sie die einfachste Art glücklich zu leben“; ‎ Gerth Medien; 1. Edition (28. August 2017); ‎978-3957342270; € 11,78 (Ö)

Duffield Thomas, Denise: „Get Rich, Lucky Bitch – Release Your Money Blocks and Live a First-Class Life“; Hay House UK (24. Juli 2018); ‎978-1788171335; € 13,10 (Ö)

Von Hardenberg, Christiane: „Selbst investiert die Frau: Wie Sie selbstbestimmt und mit Leichtigkeit Ihr Geld vermehren“; Rowohlt Taschenbuch; 1. Edition (23. März 2021); 978-3499004490; € 16,45 (Ö)

Herrmann Christof: „Das Minimalismus-Projekt: 52 praktische Ideen für weniger Haben und mehr Sein“; 978-3833873591; € 18,49 (Ö)

Hill, Napoleon: “Denke nach und werde reich“; „Think and Grow Rich – Deutsche Ausgabe: Die ungekürzte und unveränderte Originalausgabe von Denke nach und werde reich von 1937“ ; FinanzBuch Verlag (24. August 2018); ISBN-13 : 978-3959721714; € 15,12 (Ö)

Kiyosaki, Robert T. „Rich Dad, poor Dad – Was die Reichen ihren Kindern über Geld beibringen“; FinanzBuch Verlag; 12. Edition (14. November 2014); 978-3898798822; € 15,12 (Ö)

Kommer, Gerd: „Souverän Investieren mit Indexfonds und ETFs: Wie Privatanleger das Spiel gegen die Finanzbranche gewinnen“; Campus Verlag; 5. Edition (8. März 2018); ISBN-13 978-3593508528 ; € 32 (Ö)

Kravitz, Larissa: „ Money, Honey – Vorsorgen und investieren für Einsteigerinnen“; Kremayr-Scheriau, ISBN 978-3-218-01204-1, 2020, € 22 (Ö)

Millburn, JosMillburn, Joshua Fields; Nicodemus Ryan: „Minimalismus – der neue Leicht-Sinn“; GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH; 5. Edition (3. März 2018); 978-3833864896; € 13,35 (Ö)

Robbins, Tony: „Money – Die 7 einfachen Schritte zur finanziellen Freiheit“; FinanzBuch Verlag; 2. Edition (9. November 2015); 978-3898799140; € 25,70 (Ö)

Warnecke, Albert: „Der Finanzwesir – was Sie über Vermögensaufbau wirklich wissen müssen“;‎ tredition; 1. Edition (27. September 2019); ISBN-13: ‎978-3749747085; € 35,93 (Ö)

Wegelin, Natascha: „Madame Moneypenny – Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können“; Rowohlt Taschenbuch; 15. Edition (21. August 2018); 978-3499633744; € 11,30 (Ö)

Zitelmann, Rainer: „Reich werden und bleiben- der Wegweiser zur finanziellen Freiheit“, FinanzBuch Verlag 2015; ISBN-13: 978-3898799201; € 25,70 (Ö)