10 Dinge, die ich in meinem „Jahr der Fülle“ gelernt habe

20191224 Kleeblatt klein

Du hast vielleicht bemerkt, dass ich schon länger keinen Beitrag mehr veröffentlicht habe. Die letzten Monate im alten Jahr ist nicht ganz so verlaufen, wie ich gedacht hatte. Mein Mann hatte sich die Archillessehne gerissen und die familiäre Situation war dadurch angespannt. Zudem hatte ich in der Arbeit viel zu tun. Daraufhin hat mir mein Körper rückgemeldet, ich solle mich mehr um ihn kümmern.Trotzdem habe ich meinen Vorsatz für 2019 umsetzen können und mein „Jahr der Fülle“ positiv abschließen können. Und es hat mir so in meiner persönlichen Entwicklung geholfen, dass ich für 2020 ein neues Vorhaben verfolge. Aber einmal eins nach dem anderen…

Wie du dich vielleicht erinnern kannst, habe ich mir mit meinem Projekt „Das Jahr der Fülle“ für 2019 das Ziel gesetzt, nicht Neues über einen Wert von 25€ zu kaufen. Ich betrachte das Experiment als Erfolg. Aber natürlich ist mir das Vorhaben in etlichen Punkten nicht ganz gelungen. Bei Anschaffungen, die die Kinder betrafen, machte ich Ausnahmen, aber auch bei den Weihnachtsgeschenken. Meine ausführliche Zwischenbilanz kannst du im Zwischenbericht „Weil es gut tut“ nachlesen.

Worauf ich stolz bin

Was mir gelungen ist, und was ich mir extrem schwierig vorgestellt habe, ist, keine Bücher zu kaufen. Dafür kennen mich nun die drei Herren unserer Büchereifiliale mit Namen. Fast alle der 86 heuer gelesenen Bücher habe ich von dort geholt, den Rest habe ich von Freunden ausgeborgt. Ich habe mir nur 2 neue Bücher schenken lassen, eines zum Geburtstag und eines zu Weihnachten. Ich hatte nicht das Gefühl, das mir etwas fehlt.

Ich habe auch kein neues Gewand für mich gekauft, darauf bin ich stolz. Zwei gebrauchte Jeans habe ich am Anfang des Jahres erstanden, mehr nicht. Ich habe etliche Stücke bis zum Ende ihrer Lebensdauer begleitet und einige weggegeben. So habe ich nun in Summe weniger Kleidung als vor diesem Jahr. Es eine Freude, lauter Lieblingsstücke im Schrank zu haben.

Was ich gelernt habe

Zum Abschluss des Projekts, ist es Zeit zusammenzufassen, was ich gelernt habe:

  1. Ich vermeide es, Werbung zu konsumieren. Ich habe das „Bitte keine Werbung“ -Pickerl auf meinem Briefkasten. Ich habe Kataloge und Kundenmagazine bewusst abbestellt. Auch Frauenmagazine haben eine eindringliche Werbebotschaft. Ich lese nur mehr ausgewählte Newsletter. Ich fernsehe kaum linear, sondern nehme mir, was mich interessiert auf und spule über die Werbung. Werbung weckt nur ein Bedürfnis, das eigentlich gar nicht da ist. Und wenn ich wirklich etwas brauche, dann kann ich mich aktiv informieren.
  2. Ich verwende Einkaufslisten, nicht nur für Lebensmittel, sondern auch für andere Anschaffungen. Erstens kann ich warten, bis mehrere Dinge drauf stehen, um diese Sachen dann in einem Aufwaschen zu erledigen. Zweitens vergesse ich nichts. Und drittens bin ich effizienter. Gleichzeitig nehme ich mir fest vor, nichts anderes, als das, was auf der Liste steht zu besorgen. Denn das ist, was ich brauche. Für das, was mir im Geschäft unter die Augen kommt und mich lockt, habe ich in Wirklichkeit keinen Bedarf.
  3. Damit zur nächsten Lehre, die die beiden zusammen vorigen umschließt: Ich gehe nur in ein Geschäft, wenn ich etwas brauche. Denn durch Geschäfte zu schlendern schürt die Shoppinglust.
  4. Ich versuche Gegenstände bis zu ihrem Ende zu begleiten. Ich brauche zuerst Verbrauchsgüter auf, bevor ich mir neue zulege. Ich versuche die Dinge wertzuschätzen, zu pflegen, zu reparieren (lang lebe der Superkleber!), solange es geht.
  5. Ich ein Gegenstand kaputt, warte mit dem Ersetzen ein wenig. Denn oft tun sich kreative Lösungen auf mit Dingen, die ich ohnehin zuhause habe. Dann spare ich mir den Ersatz.
  6. Ich lasse mir Zeit mit den Kaufentscheidungen. Ich lasse mich nicht von Aktionen wie dem Blackfriday oder Abverkauf drängen. Ich recherchiere und wäge ab, prüfe die Langlebigkeit und Nachhaltigkeit und schaue, ob es das Ding auch gebraucht erhältlich ist.
  7. Ich erzähle in deinem Familien- und Bekanntenkreis, wenn ich mir demnächst etwas anschaffen möchte. Manchmal tun sich ungeahnte Möglichkeiten auf. Wir haben uns ein Keyboard von einem Großzügigen nur über zwei Ecken bekannten ausgeliehen und einen Klavierhocker von meiner Schwester. Mein Bruder und mein Vater haben mir neue Griffe für meine kaputten Topfdeckel gemacht, als ich ihnen erzählte, dass ich mir wegen der kaputten Griffe neue Töpfe zulegen wollte.
  8. Ich bin dankbar für jeden Gegenstand, der mein Leben erleichtert. Ich freue mich, dass das Salatbesteck so gut in der Hand liegt, betrachte meine Teekanne liebevoll, derweil der Tee zieht. Ich genieße den kuscheligen Schal, der sich um mein Gesicht schmiegt. Ich rede dem alten, brummigen Staubsauger gut zu. So kultiviere ich eine Freude und brauche nicht den Kick eines Neukaufs.
  9. Was mir noch schwer fällt ist, die Menschen, die anders denken, nicht zu verurteilen. Aber von oben herab kann ich Menschen nicht ändern. Das funktioniert nur, indem ich ein Vorbild bin, Möglichkeiten aufzeige und darüber rede. Unser Nachbarn lassen sich nun auch ihr Brot und Gebäck direkt in ein Stoffsackerl geben.
  10. Ich nutze die gewonne Zeit, um meine Innenwelt zu erkunden. Ich meditiere, lerne, wachse, bin kreativ und entwickle mich weiter.

Wie es weitergeht

Ich werde nie wieder so sorglos konsumieren, wie vor diesem Experiment, soviel steht fest. Auch wenn nun einige Anschaffungen notwendig sein werden, will ich das sehr bewusst tun. Zu Weihnachten habe ich mich richtiggehend zum Shopping zwingen müssen, und es anstrengend gefunden.

Mein Ziel für 2020 ist, im Minimalismus anzukommen. Denn heuer habe ich einen Verbündeten. Wir planen einen Wohnungsumbau und müssen dafür jeden einzelnen Gegenstand in die Hand nehmen. Meinem Mann graut es schon davor und er sieht nun die Notwendigkeit unseren materiellen Besitz zu minimieren. Wie ich das umsetzen will, erfährst du in den nächsten Tage hier.

Gibt es auch Projekte und Challenges, die du dir für 2020 vorgenommen hast?

Ich wünsche Dir und Deinen Lieben alles Gute im neuen Jahr!

Ich danke Dir, dass Du auch nach den Monaten der Brache an meinem Blog dranbleibst!

Susanne