Heute runden wir das Thema Obamas Amtszeit mit einem Essayband ab.

Teil 3: We Were Eight Years in Power – An American Tragedy
Ta-Nesihi Coates habe ich schon einmal hier im Blog vorgestellt. In seinem Buch „Zwischen mir und der Welt“ ging es um die Gefahr, die eine dunkle Hautfarbe in den USA mit sich bringt. Im Essayband „We Were Eight Years in Power – An American Tragedy“ fasst er einige Essays, die er während der Präsidentschaft Obamas veröffentlicht hat, zusammen und kommentiert sie noch einmal aus einem zeitlichen Abstand. Er bringt in diesen Kommentaren auch seine persönliche Geschichte unter. Er stieg vom arbeitslosen Blogger zum gefragten Kommentator und Essayisten auf, indem er den Rückwind, den Obama für die afroamerikanische Community brachte, nutzte.
Die Essays behandeln unterschiedliche Themen vom Amerikanischen Bürgerkrieg, geht es über Bill Cosby, über Malcolm X natürlich auch um Barack Obama. Der Autor offenbart sich als Fan Obamas, spart aber auch nicht an Kritik an seinem Handeln. Gemeinsam haben die Essays, dass es um Rasse geht und was es heißt, dunkelhäutig zu sein.
Das Buch geht in die Tiefe der amerikanischen Innenpolitik, der ich nicht immer ganz folgen konnte. Trotzdem machte es Spaß beim Lesen, weil die Gedanken gut nachvollziehbar präsentiert und wunderbar klar formuliert sind. Man merkt den Essays an, dass hier ein versierter Autor daran gefeilt hat.
Entwicklungsgeschichte
Denn auf einer zweiten Ebene kann man den Band als Entwicklungsgeschichte eines Autors sehen, der hohe Ansprüche an sein Schreiben hat, viel reflektiert, viel übt, aber erst im richtigen historischen Moment gehört wird.
Um den Kreis der vorgestellten drei Bücher zu schießen, gibt es hier noch einen Link zu einem Interview, das Chimananda Ngozi Adichie mit Ta- Nehisi Coates führt, und in dem es auch um die Präsidentschaft Obamas geht.
Hoffnung?
Alle drei Bücher drücken eine irrsinnige Freude über den ersten dunkelhäutigen Präsidenten der USA aus. Alle drei Autoren waren voller Hoffnungen. Man hatte das Gefühl, es ist ein großer Durchbruch gelungen. Eine neue Ära kann anbrechen. Die Anliegen der Afroamerikaner werden nun gehört.
Und dann kam Präsident Donald Trump.
Ta-Nesihi Coats stellt in einem der Essays die These vor, dass es nur möglich war, dass ein Schwarzer Präsident wurde, weil der Karren ohnehin schon in den Dreck gefahren war. Die Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit, Ungleichheiten und diversen Kriege beherrschten die USA, soviel war am brodeln, da ließ man versuchsweise einen Dunkelhäutigen ans Werk. Coates begründet diese These mit Studien, wonach Frauen erst in den Vorstand oder an die Spitze von Unternehmen kommen,wenn das Unternehmen angeschlagen ist. Dann ziehen sich die Männer, die auf Erfolg und Prestige aus sind zurück, und überlassen es anderen, den Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen. Folgen wir dieser Theorie, bleibt die Frage, geht es der USA im Moment so gut, dass sie wieder einen weißen Mann an der Spitze haben kann, oder ist sie schon so verloren, dass ohnehin alles egal ist und man den größten Trump, den man finden konnte, gewählt hat?
Dein bevorzugtes Genre?
Zu welchem Genre würdest Du zuerst greifen, um Dich einem Thema anzunäheren? Autobiographie? Roman? Essay?
Ich glaube an Romane. Und wenn in dann meine Vorstellungswelt aufgebaut habe, mit Hilfe einer fiktiven Geschichte ein Gefühl für ein Thema entwickelt habe, kann ich mehr gerne auf mehr Details einlassen. Dann nehme ich Fundierteres zur Hand.
Ta-Nehisi Coates
„We were eight years in power – Eine Amerikanische Tragödie“
übersetzt von Britt Somann-Jung
Eine amerikanische Tragödie
Erscheinungsdatum: 12.03.2018
416 Seiten
Hanser Berlin
Fester Einband
ISBN 978-3-446-25910-2
Deutschland: 25,00 €
Österreich: 25,70 €
ePUB-Format
E-Book ISBN 978-3-446-25980-5
E-Book Deutschland: 18,99 €