In meiner Familie gibt es zwei Erwachsene und sechs Laptops.
Das ist zuviel! Und wir haben kürzlich überlegt, ob wir uns für die Kinder ein Tablett anschaffen. – Wir haben uns vorläufig dagegen entschieden.
Wir haben soviele Laptops, weil die alten irgendwann keine ausreichende Performance mehr hinlegen. Der Akkus ist schwach, das Hochfahren dauert ewig und das Betriebssystem ermöglicht keine neuen Programme oder Updates mehr. Da könnte einerseits die Produzenten darauf reagieren und die Geräte standardmäßig austauschbare Akkus ausstatten und die Softwarehersteller, indem sie einen Standard entwickeln, auf dem man zukünftig mehr und länger aufbauen kann. Auch die geplante Obsoleszenz gehört verboten. Anlässlich von meiner Romanvorstellung von „Greenwash, Inc.“ gibt es wieder einen „Tun“-Beitrag
Ideen um Elektroschrott zu vermeiden
Refuse
- Überlege dir gut, wenn du dir ein neues Elektrogerät anschaffst, ob du es wirklich braucht. Ein Waffeleisen zum Beispiel wird nicht täglich im Einsatz sein. Man könnte es von Nachbarn, Freunden oder der Familie ausborgen. Oder du holst dir eines aus dem Leihladen in Wien „Leila“, der als Bibliothek für Dinge funktioniert.
Reduce
- Auf manche Elektrogeräte kann man leicht verzichten, wenn man ein wenig Zeit investiert. Der Wasserkocher kann durch einen Teekessel am Herd ersetzt werden, ein Toaster einfach durch toasten in der Pfanne oder im Backrohr.
- Vielleicht gibt es eine Möglichkeit dein Diensthandy auch privat zu nutzen?
- Vielleicht kannst du deinen Drucker mit jemandem teilen?
Use/Reuse
- Investiere in gute, langlebige Geräte. Meine Waschmaschine wirbt mit der Verlässlichkeit für viele Jahre und 14 Jahre wäscht sie nun schon problemlos. Achte auf Gütesiegel (z.B. Blauer Engel) und den Stromverbrauch. Oder investiere in nachhaltige Elekronik, von der es leider noch nicht viel gibt. Ein Beispiel dafür ist das Fairphone. Die Hersteller bemühen sich die Einzelteile tauschbar zu machen und die Herkunft der problematischen Rohstoffe möglichst transparent zu gestalten.
- Verwende deine Geräte so lange wie möglich. Ein alter Laptop ersetzt nun unser geplantes Tablett und ist für Kinderspiele reserviert.
- Warte und Wertschätze die Geräte, die in deinem Besitz sind. Lasse sie reparieren, wenn sie nicht mehr funktionieren. Das ist zwar manchmal auch nicht ganz so billig, aber für die Umwelt viel besser. Und was ich festgestellt habe, baut man zu reparierten Gegenständen eine tiefere Beziehung auf. (Hört sich jetzt esoterisch an, aber man ist bei jeder Verwendung stolz und froh, dass das Ding noch weiter funktioniert). Ich bin ein Fan vom Reparaturzentrum R.U.S.Z. in 1140 Wien. Die Herrschaften dort haben schon etliche meiner Geräte zu meiner vollen Zufriedenheit wieder in Stand gesetzt.
- Oder probiere aus, ob du das Teil selber reparieren kannst! Anleitungen im Internet oder die Teilnahme an einem Reparaturcafe können hier helfen.
- Geh nicht mit der Mode! Wir verwenden zum Musikhören eine massive Stereoanlage aus den frühen 90igern. Ein kleiner Lautsprecher und ein Handy würden sie problemlos und platzsparend ersetzen. Aber wofür? Wir müssen niemandem beweisen cool und auf der Höhe der Zeit zu sein. Da stehen wir drüber. Und wer bitte schön, kann sonst noch, wenn er Lust hat, alte Kassetten hören?
- Es gibt auch Secondhandgeräte zu kaufen. Das ist zwar noch die Ausnahme und ich habe es noch die probiert, aber einen Versuch ist es wert. Ich werde mich das nächste Mal auf Willhaben oder bei Gebrauchtwarenhändlern umsehen. In Deutschland verkauft zum Beispiel Green Panda Premium Computer aus zweiter Hand.
Recycle
- Entsorge deine Geräte fachgerecht zum Beispiel über die MA 48. Das ist GRATIS! Entweder bringst du die Dinge auf einem der Mistplätzen oder du kannst Kleingeräte über die mobilen Problemstoffsammelstellen entsorgen. Die kleinen orangen Busse und die netten Mitarbeiter, die sich sehr höflich für den gebrachten Müll bedanken, liebe ich hier besonders.
- Auch R.U.S.Z. nimmt diverse defekte Geräte entgegen, um Ersatzteile zu generieren oder das Gerät wieder fit zu machen.
- Du kannst sie auch Bastler zur Verfügung stellen, indem du den Defekt genau beschreibst und sie über Willhaben verschenkst oder gar verkaufst.
- Recycling von alten Handys ist über die Ö3 Wundertüte möglich. Dort heißt es die Handys werden getestet. Die funktionierenden „können“ wiederverwenden werden (Werden sie auch wiederverwendet? Da würde ich gerne mehr darüber wissen) und der Rest wird fachgerecht recycelt. Zumindest sind Langzeitarbeitslose mit den Arbeiten beschäftigt und der Erlös kommt Hilfsbedürftigen zugute.
Das ist keine vollständige Liste und mit ein wenig Kreativität lassen sich sicher noch neue Ideen zur Vermeidung von Elektroschrott entwickeln.
Fällt dir noch etwas ein?