Jennifer Egan „Manhattan Beach“

Während des zweiten Weltkriegs arbeiteten mangels männlicher Arbeitskräfte viele Frauen in Männerberufen. Anna ist in der Marinewerft Manhattans zur Qualitätskontrolle von diversen Kleinteilen für Schiffe eingeteilt. Damit ist sie aber nicht zufrieden, sie hat den Traum Taucherin zu werden, um Schiffe unter Wasser zu reparieren. Sie lebt gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrer schönen, behinderten Schwester in einer kleinen Wohnung. Ihr Vater ist vor Jahren verschwunden, Anna vermutet, dass ihn seine Kontakte zur Unterwelt das Leben gekostet haben. Anna ist ihm sehr nahe gestanden und will nun Gewissheit über seinen Verbleib.

Der Roman bekommt durchwegs gute Kritiken und von der Autorin hatte ich bisher den Roman „Der größere Teil der Welt“, der im Musikermilieu angesiedelt ist, gelesen und sehr gemocht. Trotzdem wollt ich diesen Roman zuerst nicht lesen, weil mich das Thema nicht sonderlich angesprochen hat. Dann lag er plötzlich auf dem Neuerscheinungstischchen der Bücherei und ich packte ihn ohne große Erwartungen ein.

Der Roman hat mir gefallen, obwohl für mich nicht ganz klar herauskommt, was die Intention der Autorin war. Wollte sie eine feministische Geschichte erzählen von Frauen in Männerberufen? Wollte sie das Milieu zeichnen? Wollte sie die Vergangenheit wiederauferstehen lassen? Das alles ist ihr gelungen, die Geschichte wirkt aber dennoch unentschieden. Die Lesefreude beeinträchtigt das aber nicht, der Roman ist spannend, hat sehr nahbare Figuren und einen spannenden, detailliert recherchierten Hintergrund. Empfehlung!

Jennifer Egan Manhattan Beach


Jennifer Egan
„Manhattan Beach“
Hardcover
Originalsprache: Englisch
Übersetzt von: Henning Ahrens
Preis € (D) 22,00 | € (A) 22,70
ISBN: 978-3-10-397358-7
496 Seiten, gebunden
S. FISCHER