Aufbruch in den Minimalismus

Heute geht es im Zero Waste – Schwerpunkt um Minimalismus

Wieviele Dinge brauche ich in meinem Leben?
Nur die wichtigen.
Und die, die mich glücklich machen.
Nicht mehr.

Minimalistischer Appetizer

Ein guter Appetizer für ein reduzierteres Leben ist das Buch „Einfach leben – der Guide für einen minimalistischen Lebensstil“ von Lina Jachmann. Ansprechend gestaltet, wie ein chices Lifestylemagazin zeigt es, wie lässig minimalistisches Leben sein kann. Minimalismus ist hier nicht für Arme, nicht für Verschrobene, nicht für Ungepflegte. Sondern hier wird Minimalismus als etwas für Bewusste, für Stylische und für Trendsetter dargestellt. Und das macht Laune! Viele schöne Fotos begleiten die Portraits von Menschen, die einen minimalistischen Weg eingeschlagen haben. Jeder hat seinen Schwerpunkt oder Ausgangspunkt gefunden. Entweder leben sie auf engsten Raum, oder sie kümmern sich um nachhaltige Mode oder Kosmetik oder beschäftigen sich mit Lebensmittel oder haben generell einen selbsterhaltenden Ansatz gewählt. Zum jeweiligen Themenbereich passend werden gute Webseiten und Tipps angegeben. (Die Shops sind leider oft in Deutschland).

Als Rolemodels treten hier bekannte Gesichter wie Madeleine Alizadeh vom nachhaltigen Lifestyleblog Dariadaria oder Shia Su, die Zero Waste Bloggerin von Wastelandrebel auf.

Aber am meisten hat mich Joachim Klöckner begeistert. Der deutsche Rentner besitzt 50 Dinge, wobei er die Socken einzeln zählt. Er hat aus ideologischen Gründen nach dem Fallout von Tschernobyl begonnen sein Leben auf das Wesentliche auszurichten. Er sagt:

„Der Minimalismus gibt mir Klarheit. Ich kann mich hinlegen und träumen, kreativ sein, nachdenken und nachspüren. Außerdem ist er effizient. Ich muss keine Energie aufwenden, um Dinge zu kaufen. Ich muss keinen Raum dafür zur Verfügung stellen oder mich um die Pflege kümmern. Und ich brauche keine Energie, um Dinge sinnvoll zu entsorgen. Minimalismus hilft den Blick auf das Wesentliche zu schärfen: was brauche ich wirklich, wirklich, wirklich? Und dann auch entsprechend zu handeln.“

Was soll ich da noch mehr erklären. Außer folgende Frage:
Wie komme ich dahin?
Und wo anfangen?

Ausmisten macht glücklich

Minimalismus funktioniert sicher nicht von heute auf morgen, der Weg kann dauern, aber kleine Schritte sind ein Anfang. Hier hilft einem die junge japanische Aufräumkünstlerin Marie Kondo mit ihrer Methode Magic Cleaning. Ich habe das Buch „Magic Cleaning- wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert“ schon an anderer Stelle erwähnt, da es aber meinem Leben solch eine neue Qualität gegeben hat, muss ich es hier noch genauer erläutern.

Marie Kondo hat eine Methode gefunden, die uns beim Ausmisten und Aufräumen glücklicher machen kann. Sie funktioniert so: Du nimmst alle Gegenstände ähnlicher Art aus den Schränken und wirfst sie auf einem Haufen. Dann nimmst du jedes Stück einzeln in die Hand und fragst dich, ob es dich glücklich macht. Nichts anderes. Macht es mich glücklich? Du wirst es spüren, wenn es so ist, andernfalls kommen plötzlich Millionen an Rechtfertigungen. „Es war ja so teuer. Ich habe es geschenkt bekommen. usw.“ Aber das einzige Argument, das zählt ist, dass es sich glücklich macht. Die anderen Dinge gibst du weg. So einfach geht das. Ich muss gestehen der Prozess kann langwierig sein. Ich habe im Feber begonnen, und habe es noch immer nicht durch alle Kategorien geschafft. (Marie Kondo empfiehlt eine gewisse Reihenfolge. Mit Kleidung beginnt es sich am leichtesten).

Das Resultat ist aber ein Erstaunliches. Wenn ich meinen Kasten nun öffne, lachen mich nun gut sichtbar lauter Lieblingsteile an. Und ich spüre jedes Mal von neuem eine Dankbarkeit für jeden einzelnen Gegenstand den ich besitze. Insofern ist die Magie in Magic Cleaning absolut nicht zu viel versprochen.

Meine Wohnung und mein Leben fühlt sich (wert)voller und zugleich leichter an.


Lina Jachmann
„Einfach leben – Der Guide für einen minimalistischen Lebensstil“
Broschur, 240 Seiten mit 200 farbigen Abbildungen
ISBN 978-3-95728-038-1

Marie Kondo
„Magic Cleaning“
rororo
2013, €9,99 Taschenbuch
ISBN 978-3-499-62481-0