Ein Bilderbuch für die ganze Familie

Das Buch „Allein“ von Guojing haben meine Kinder vom Christkind bekommen, weil ich mich in dieses Buch verliebt habe.

Es geht um ein Kind, dessen Eltern sich in der Früh verabschieden und das dann alleine zuhause zurück bleibt. Es spielt, es sieht fern, es betrachtet Fotos. Da hat das Kind die Idee, die Großmutter zu besuchen. Es setzt sich in den Bus, verpasst aber die Station und verläuft sich. Inzwischen hat es zu schneien begonnen. Dem Kind kommen die Tränen. Aber es gibt ja noch die Fantasiefreunde, einen Hirsch und eine Art Bären, die sich um das Kind kümmern, mit denen es Spaß hat und die es wieder wohlbehalten zuhause abliefern.

Das Buch ist für ein Kinderbuch dick, für eine Graphic Novel eher schmal. Aber es funktioniert als beides. Es hat wunderschöne, fein schattierte Bleistiftzeichnung, aber keinen Text. Daher ist es wirklich für alle Alterstufen geeignet. Ein großer Vorteil der Textlosigkeit ist, dass es mir meine Kinder „vorlesen“ können und ich finde es sehr interessant, welche Dingen ihnen wichtig sind, welche sie ausschmücken und welche sie überblättern.

Dem Buch gelingt es auch das Gefühl der Einsamkeit und der Beschäftigung mit sich selbst so ergreifend zu zeigen, dass auch meine zweijährige Tochter traurig fragt, wo die Mama von dem Kind ist und mir sich dabei das Herz zusammenzieht. Meine Tochter lacht, wenn die Fantasiefreunde mit dem Kind ausgelassen herumtollen und sie ist zufrieden, wenn der Hirsch auf das Kind aufpasst.

Bei Lesen gehen wir davon aus, dass das Kind ein Bub ist, weil er ein Hemd und eine Hose mit Hosenträger anhat. Die Autorin ist aber weiblich und im Vorwort schreibt sie, dass das Buch auf ihren Kindheitserinnerungen des Alleinseins vor dem Hintergrund der Ein-Kind-Politik Chinas basiert. Das Buch hat also viele Facetten und ganz sicher eine gewisse Magie.


Guojing
„Allein“
112 Seiten | 20,5 x 28 cm
geb., Hardcover | s/w
Ab 5 Jahren
ISBN 978-3-946593-02-7
€ [D] 19,95 | € [A] 20,60