
George Orwell war es gestern, heute ist es Dave Eggers, der uns eine Warnung schickt. Dave Eggers hat sein Romanscenario in „Der Circle“ nicht allzu weit in der Zukunft angesetzt. In wenigen Jahren könnte es soweit sein, dass eine globale Firma es schafft, uns annähernd lückenlos zu überwachen. Diese Firma heißt in Eggers Roman der Circle, sie hat alle Vorgängerfirmen wie Facebook, Google usw. geschluckt und in sich vereint.
Mae, eine junge Frau bekommt eine Job in der begehrtesten Firma der Welt. Hier am Campus von the Circle gibt es alles, was sich das Herz von jungen aufstrebenden Menschen begehren kann: gratis Essen gekocht von den besten Haubenköchen, Fitnessmöglichkeiten, gratis Konzerte, alles ist sauber, alles im kontrolliert und täglich werden bahnbrechende Innovationen vorgestellt und in eine irren Geschwindigkeit umgesetzt. Mae fühlt sich am Puls der Zeit und ist überglücklich. Sie arbeitet immer mehr und lebt auch bald am Campus. Sie wird angehalten alles mögliche zu bewerten und mit Smile oder Frown zu versehen.
Ihr eigene Verhalten lässt der Firma zu wünschen übrig, als sie eines Nachts sich ohne Wissen der Kajakverleiherin ein Kajak entlehnt und damit eine Ausfahrt macht. Sie wird auf digitalem Weg bei dieser Straftat erwischt. Nach diesem Vorfall willigt sie ein, alle ihre Handlungen mit einer Halskamera filmen zu lassen und sie weltweit übertragen zu lassen. Ihre Hoffnung ist, dass sie ein bessere Mensch würde, wenn ihr so viele Menschen dabei zusehen.
Maes reale Beziehungen verschwinden dadurch fast. Mercer, ihr ehemaliger Freund, meldet alle seine Accounts ab und taucht in den Wäldern unter. Und ein seltsamer Typ warnt Mae, dass ihre Ambitionen zu weit gehen würde, als sie vorschlägt die Wahlberechtigung mit dem einem Account bei Circle zu verbinden. Auch ihre Eltern, die vom Circle gesundheitlich unterstützt werden, gehen auf Distanz. Doch Mae reichen die Smiles der Follower, die sie mit ihren Übertragungen gewinnt.
Das Buch ist ein Pageturner. Wie weit wird Mae gehen, ist die Frage, die den Leser antreibt. Manche Nebenhandlungsstränge wirken etwas zu konstruiert und damit auch vorhersehbar. Den Inhalt der Fischgeschichte hätte man sicher subtiler transportieren können. Manche der Figuren wirken klischeehaft.
Aber das Hauptanliegen des Romans ist es, uns den leicht in die Zukunft gerichteten Spiegel vorzuhalten. Und das funktioniert. Ich werden kein gutes Gefühl haben, wenn ich den Link zu dieser Rezension auf Facebook posten werde. 😉
Schöne, neue Welt!
Mein Ziel ist es mehr Verantwortung für mein Tun, meinen Konsum, zu übernehmen, und nicht immer den bequemsten Weg zu gehen.
- Lokale Buchhändler bieten alle Bücher dank Buchpreisbindung zum selben Preis wie Amazon an. http://www.buecher.at/hvb-buchhandlungen/Denn Amazon fährt seinen Gewinn auf Kosten der Verlage und Autoren. Sie verhandeln so, dass es für die Verlage schon richtig unangenehm wird. Ganz aus Amazon aussteigen ist für die Verlage leider keine Option mehr, denn dann brechen die Umsätze massiv ein. (Vergleiche: Monopol; der Circle) Bei den E-Books gibt es derzeit einen sehr bedenklichen Ausverkauf. (http://www.zeit.de/2016/44/e-books-literatur-flatrates-verlage-schriftsteller-einkommen).Amazon geht es nicht um die Bücher als Kunstwerk, es geht um Gewinn. Die Bücher sind ein Viehekel um noch Millionen andere Dinge zu verkaufen. Ich finde es besser jemanden zu unterstützen, der Bücher auch gern hat und die Arbeit aller Beteiligten daran auch respektiert.
- Es gibt alternative Suchmaschinen zu Google wie zum Beispiel Ecosia, eine Suchmaschine, die mit einem Teil der Werbeeinnahmen Bäume pflanzt. https://www.ecosia.org/
- Und du musst ja nicht zu Facebook gehen. Noch nicht. 😉
Weihnachten naht. Wem gibst DU die Macht?
Hallo Susanne! Mir hat deine Rezension gefallen und tatsächlich steht „Der Circle“ schon länger auf meiner Wuli! Jetzt wird es endlich mal Zeit es anzuschaffen 🙂
Liebe Grüße
Svenja
Das freut mich!https://widgets.wp.com/notificationsbeta/2777362044#