Dieser Artikel in der „Welt“ über den Kulturverfall durch Malbücher für Erwachsenen hat mich recht amüsiert.
Es wundert mich nicht, dass Malbücher nun die Bestenlisten in der USA und in Großbritannien anführen. Unsere Welt wird immer bildlastiger. Es ist nicht die Zeit großer Worte. Bilder können wir schneller verstehen, schneller verarbeiten. Facebook funktioniert über Bilder. (Oder hättest du ohne Bild diesen Beitrag gelesen?) Und natürlich Instagram.
Ich denke aber nicht, dass das Malbuch die „echten“ Bücher verdrängt, sondern, dass es etwas anderes bedient. Nämlich die Sehnsucht der Menschen kreativ zu sein, etwas selber zu machen, etwas mit den eigenen Händen zu schaffen. Und das Malbuchausmalen trauen wir uns alle zu. Das haben wir schon als Kind gekonnt. Das ist das Minimum an Kreativität, das wir angstfrei aufbringen können.
Ich habe ich mir gleich zwei Malbücher gekauft. (Und dem Sohnemann auch eines, aber für Kinder ;-))
Eines davon kann ich wärmstens Empfehlen: „Mein Zauberwald“ von Johanna Basford. Es ist wirklich schön gezeichnet (alles mit der Hand, was man kaum glauben kann) und es enthält eine Geschichte, eine Aufgabe. Es ist ein wirkliches Kunstwerk.
Das andere Buch hat ein Zeichenknecht brav aus Bilddatenbanken zusammenkopiert. Darauf kann ich verzichten.
Das Ausmalen war für mich jetzt anspruchsvoller, als ich es in Erinnerung hatte. Ich musste mich konzentrieren, um nicht über die Ränder zu malen und habe mir immer gleich ein ganzes Farbkonzept überlegt (Architektin…). Aber es befriedigt und entspannt ungemein, während der Ehemann vom Tatort gefesselt wird und die Kinderlein schlafen.
Viel Spaß beim Ausmalen!
Erstveröffentlichung: 2015-07-10 19:35