Wie schon bei der letzten Geburt hatte ich wieder Alice Munro in die Spitalstasche gepackt. Diesmal „Liebesleben – Erzählungen“, das aktuellste in Österreich erschienen Buch. Ich kaufte es auf Deutsch, denn ich befürchtete, dass mich schon alleine das Lesen mich intellektuell massiv beanspruchen würde, sodass ich das nicht noch in einer fremden Sprache tun wollte.
Und was habe ich gelesen?
Munros Buch war im schweren Rucksack im Spitalskasten versteckt. Das Handy lag am Nachtkästchen und aktuell hatte ich „Johann Holtrop“ von Rainald Goetz entliehen. Also habe ich zum unsympathischen Firmenchef Holtrop gegriffen und mich mit Firmenintrigen beschäftigt, bis meine Entlehnfrist abgelaufen war. Ich borgte es mir aber sogleich erneut aus. Und nun habe ich es am Handy und kann es aus irgendeinem technischen Grund nicht fertig lesen. Thematisch ist das Buch gerade weit von meinem Leben entfernt, trotzdem interessiert es mich. Ich bin bis zur Seite 147 gekommen.
Zuhause lese ich nun im Schneckentempo Alice Munros Kurzgeschichten und ich ärgere mich, das Buch nicht auf Englisch gekauft zu haben. Denn die erste Geschichte ist in kleinen Details recht wackelig und ich frage mich, ob das an der Übersetzung liegt, oder auch im Original etwas verschwommen formuliert ist.
Hier bin ich bis Seite 80 gekommen. Das Buch wird mich also noch im Juni weiterfordern. Bis dahin sollte ich mit Hilfe der netten Unterstützung der Bücherei auch mein technisches Handy E-Reader Problem gelöst haben. Denn ich kann auch keine anderen Bücher am Reader lesen. Und wenn man das gewohnt ist, fehlt die Möglichkeit plötzlich sehr. Vor allem wenn das Kind unerwartet schläft, man selber nicht müde ist, man satt und nicht durstig ist, nicht aufs WC muss, keine Rückrufe zu tätigen hat, keine Dankesmails schreiben muss und keine Wäsche zu machen ist.