Urlaubslektüre – Teil 3

Traveler Digital Camera
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Mein zweites Urlaubsbuch ist von Sabine M. Gruber „Beziehungsreise“. Dieser Roman erzählt eine Beziehung nur anhand der gemeinsamen Urlaube. Die Beziehung ist alles andere als perfekt, sie hinkt schon von Anfang an, was der Leser aber erst am Schluss weiß, weil die Geschichte rückwärts erzählt wird.

Ich bin angenehm überrascht von dem doch traurigen Buch. Obwohl ich nach wie vor der Meinung bin, man könnte hier noch an sprachlicher Präzision arbeiten und einige abgeschmackte Wortkombinationen und einen Sack Adjektive ausräumen, ist es gut gemacht. Es nimmt Versatzstücke aus Hotelprospekten, beschreibt Landschaften und Gefühlszustände. Die Autorin beobachtet die Figuren genau und stellt Fragen, die sie zum Teil auch offen lässt.

Gut zu Lesen und gut zum Nachdenken über giftige Beziehungen. Und noch eine Warnung: das Buch macht Lust auf Urlaub! (Portugal…).

Schade finde ich, dass die Autorin bei der Lesung in der alten Schmiede das untypischste Kapitel überhaupt gewählt hatte, eines der wenigen, in denen kein Urlaub beschrieben wird und die männliche Hauptfigur nur am Rande vorkommt (das Bruderkapitel). Dieser Auszug hat mir einen ganz falschen Eindruck vom Roman verschafft und seine Qualitäten verborgen.

Was habe ich in diesem Urlaub gelernt?

  • Pläne müssen detailliert durchdacht und vorbereitet sein, damit sie sich umsetzen lassen (siehe Bericht über die Urlaubslektüre auf Ibiza).
  • Hotelbüchereien beherbergen wirklich nur die ungeliebten Bücher.
  • Und beurteile kein Buch nach nur einem vorgelesenen Ausschnitt negativ. Gib ihm noch eine Chance und lies es. Und vielleicht ist mein Geschmack doch nicht so weit von Mariamagdalenas entfernt, wie vermutet.
  • Und drei Bücher für eine Woche Urlaub sind womöglich für einen Vielleser wie mich doch zu wenig. Möglicherweise muss ich doch langsam an einem E-Reader denken. Denn in diesem Urlaub sind wir sind mit zwei wirklich riesigen Taschen, zwei mittelgroßen Rucksäcken, einem Buggy und einem Kind, das ständig getragen werden will, jetzt wo es gehen kann, aufgebrochen. Und mehr als zwei Arme und einen Rücken hat niemand.