Mutterleseglück – Teil 9: Vermutlich autobiographisch

Margit Schreiner

Margit Schreiner ist fair. Ihr Roman „Die Tiere von Paris“ handelt von einer fast alleinerziehenden Mutter einer Tochter. Sie beschreibt sehr trocken und unsentimental die Entwicklung einer Beziehung nach der Geburt der Tochter. Wie die Frau immer beruflich zurückstecken muss, der Mann sicher weiterhin beruflich selbstverwirklicht und die Frau schon während die Beziehung noch andauert zur Alleinerzieherin macht. Die Frau erkennt das und trennt sich, doch auch dann bleibt der Mann ja der Vater der Tochter, mit dem es sich zu arrangieren gilt.

Es gibt auch die nicht ganz so leichte Kost zum Thema Mutterschaft. Möglicherweise kommen sie an einen Punkt, wo sie sich fragen, warum die Mutterschaft überall so positiv dargestellt wird. Das ist gar nicht realistisch. Se ärgeren sich vielleicht, dass ihnen niemand gesagt hat, wie fordernd so ein kleiner Mensch ist, so fordernd, dass sie sich fast selbst aufgeben müssen. Warum redet niemand darüber? Warum schreibt niemand darüber? Möglicherweise hätten sie jetzt keine Kind, wenn sie das alles gewusst hätten.

Helen Welsh

Ihnen geht es nicht alleine so. Rachel, die Protagonistin von „Go to Sleep“, denkt genauso. Wenn es ihnen wirklich schlecht geht, lassen sie diese Romanheldin all die negativen, geheimen Gedanken für sich ausführen. „Go to sleep“ von Helen Welsh, auf Deutsch, „Ich will schlafen“. Rachel wird nach einer sentimentalen Nummer mit ihrer Teenagerliebe mit 33 Jahren ungewollt schwanger. Sie hat den Plan das alles alleine durchzuziehen, wodurch sie kaum zum Schlafen kommt und in weiterer Folge auch unter Halluzinationen leidet. Sie will sich nicht helfen lassen, zeigt nur eine glückliche Oberfläche. Das kann natürlich nicht gut gehen. Sie macht dann verschiedene Sachen, die man sich als Mutter oft nur wünscht. Einfach vor dem schreienden Baby davon, aus dem Haus zu laufen und ein paar Stunden wieder so zu tun, als wäre man keine Mutter. Huch!

Rieke Drust

Oder, wenn es ein Erlebnisbericht sein soll, dann kann ich „Muttergefühle“ von Rike Drust empfehlen. Die Berliner Autorin schreibt ganz unverblümt, wie es ihr beim Mutterwerden und Muttersein gegangen ist. Sie will dabei keine Tipps geben, sondern erklärt nur, wie sie die Situationen gelöst hat. Es ist beruhigend, dass sich andere Frauen auch manchmal fragen, ob es nicht besser gewesen wäre kinderlos geblieben zu wären.

Damit kommt die Serie zu einem (vorläufigen) Ende. Endlich, ich habe über neun Monate daran gearbeitet! Bitte um Anregungen, Ergänzungen und Feedback.